Überraschende Entwicklung: Nikola-Chef Trevor Milton wirft hin - Nikola-Aktie mit erneutem Kursrutsch
Der Chef des Elektro-Truck-Unternehmens Nikola, Trevor Milton, nimmt überraschend seinen Hut.
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Trevor Milton, der Gründer und Vorstandsvorsitzende des Tesla-Konkurrenten Nikola wird ab sofort nicht mehr für das Unternehmen tätig sein. Das gab das Unternehmen in einer Pressemitteilung zum Wochenstart bekannt.
Milton begründete den Schritt mit den Worten: "Nikola liegt mir wirklich im Blut und wird es immer sein, und der Fokus sollte auf dem Unternehmen und seiner weltverändernden Mission liegen, nicht auf mir". Er habe sich daher entschieden, sich an den Vorstand zu wenden und sich freiwillig als Executive Chairman zurückzuziehen. "Es war eine unglaubliche Ehre, Nikola zu gründen und zu einem Unternehmen auszubauen, das den Transport zum Besseren verändert und zum Schutz des Weltklimas beiträgt", so der Ex-Chef weiter.
Laut Medienberichten ermittelt inzwischen nicht nur die US-Börsenaufsicht SEC, sondern auch das Justizministerium wegen angeblicher Falschangaben.
Hintergrund ist eine Attacke des Leerverkäufers Hindenburg Research, der Nikola-Chef Milton kürzlich in einer umfassenden Analyse etlicher Hochstaplereien beschuldigte und zu dem Schluss kam, dass es sich bei dessen Unternehmen letztlich um einen "komplexen Betrug" handele. Hindenburg wettet zwar als Finanzspekulant gegen Nikola und profitiert, wenn die Aktien der Firma fallen. Doch Milton konnte die Vorwürfe bislang nicht richtig entkräften und musste sogar zugeben, bei einer wichtigen Produktpräsentation geblufft zu haben. So hatte Nikola einräumen müssen, dass sein Elektro-Lkw bei einer Video-Präsentation gar nicht selbst fuhr, sondern ohne eigenen Antrieb einen Hügel herunterrollte.
Nikola konkurriert unter anderem mit Tesla bei der Entwicklung elektrischer Pick-up-Trucks und Lkw. Das Unternehmen aus Phoenix im US-Bundesstaat Arizona mischt seit Mitte des Jahres die Börse auf und sorgte dort mit ambitionierten Wachstumsplänen für große Euphorie. Zwischenzeitlich wurde Nikola von Anlegern sogar höher bewertet als der US-Autoriese Ford Motor, obwohl die Firma bislang noch kein einziges marktreifes Produkt im Angebot hat. Die Betrugsvorwürfe von Hindenburg Research haben die Aktien zuletzt stark fallen lassen.
Dabei hatte Nikola vor kaum zwei Wochen noch einen großen Meilenstein erreicht. Mit General Motors (GM) ging der an Absatz und Marktanteil gemessen größte US-Autobauer eine strategische Partnerschaft mit der Firma ein. GM soll Nikolas mit Spannung erwarteten Pick-up-Truck Badger fertigen. Nikola kooperiert auch mit dem deutschen Zulieferer Bosch und dem traditionsreichen Lastwagenhersteller Iveco. Bislang stehen Nikolas Partner trotz der heftigen Anschuldigungen weiterhin zu dem US-Unternehmen.
Als Nachfolger von Milton wurde Stephen Girsky, ehemaliger Vice-Chairman bei General Motors, ernannt.
Nikola gerät noch mehr unter Druck nach Chef-Rücktritt
Für die Aktien von Nikola wird die Luft immer dünner. Am Montag sorgte der Rücktritt von Firmenchef und -gründer Trevor Milton für neuen Abgabedruck.
Die Nikola-Aktie stürzte im NASDAQ-Handel um 19,33 Prozent auf schlussendlich 27,58 Dollar ab.
Anfang Juni hatten die Nikola-Anteile noch fast 94 Dollar gekostet.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX
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